Bornefeld-Orgel


„Die Orgel der Hospitalkirche ist ein Solitär“, adelt der Kirchenmusikdirektor und Orgelsachverständige Professor Volker Lutz das Instrument. Als einzige Kirchenorgel Stuttgarts wurde sie von dem Komponisten Helmut Bornefeld (1906-1990) geplant und eingenhändig intoniert, und sie gilt als avantgardistisch und denkmalmalwürdig.

 

Die Orgel wurde 1961 von der Firma Weigle gebaut und hatte damals 33 Register mit hochwertigem Pfeifenmaterial und seltenen Klängen. Weil die Orgel für die neueren Anforderungen in Gottesdiensten und Konzerten zu klein bemessen war, wurde sie von 1984 bis 2005 in fünf Stufen erweitert, renoviert und technisch verbessert. Es wurden insgesamt sieben neue Register sowie eine elektronische Setzeranlage eingebaut.

 

Im November 2004 begann die fünfte und vorläufig letzte Stufe der Orgelrenovierung. Im Hauptwerk wurde eine neue Windlade installiert (ein Holzkasten, auf dem die Pfeifen stehen und mit Wind versorgt werden). Auf dieser Windlade wurden die Pfeifen neu und akustisch besser aufgestellt. Dabei entstand eine konsequente C-Cis-Aufteilung (symmetrische Aufstellung), was einen „Stereoeffekt“ bewirkt. Hinzu kam eine selbstregulierende neue Paralleltraktur (Verbindung zwischen Tasten und Pfeifen), die ein sensibleres Spiel ermöglicht. Der Organist spürt schneller und genauer, wie die Ventile und Pfeifen reagieren. Und schließlich gibt es eine neue Suboktav-Koppelung (sie kombiniert Teilwerke oktav versetzt untereinander), so dass der Gesamtklang runder, wärmer und fundierter wird. Eine wesentliche Folge der neuen Windlade ist, dass Platz für neue Register gewonnen wurde. Es handelt sich dabei um ein flötendes Gedackt (Pfeifen aus Eichenholz), eine zartstreichende Hartpfeife und eine Terzflöte. Nach dem Ausräumen der Pfeifen traten etliche Schäden zutage, die einerseits den Einbau einer neuen Windlade zusätzlich rechtfertigten, aber auch die Kosten noch etwas erhöhten.

 

Alle Maßnahmen dienten dazu, die historische Substanz zu erhalten, sie technisch auf den heutigen Stand zu bringen, ein unmittelbareres Spielgefühl herzustellen und eine dem Bornefeld-Stil angemessene Erweiterung zu realisieren.

 

Der Orgelsachverständige der Evangelischen Landeskirche Württemberg, Professor KMD Volker Lutz, schreibt in seinem Abnahmegutachten:

"Sämtliche Arbeiten sind gewissenhaft und mit handwerklichem Können und Geschick ausgeführt. Die Orgel präsentiert sich nun in technisch hervorragendem Zustand. Klanglich hat sie sehr gewonnen, zum einen durch die nun abgeschlossene Rückführung in den Klangcharakter von 1961, zum anderen durch die vorgenommenen Erweiterungen. Sie beheben die 1961 noch nicht so empfundene Einseitigkeit und bieten jetzt die Möglichkeit, auch romantische Literatur angemessen darzustellen. Darüber hinaus hat die Orgel an Farbigkeit und Differenzierungsmöglichkeiten auch für die anderen Stilbereiche und für gottesdienstliches Improvisieren ganz wesentlich gewonnen. Sehr positiv hat sich auch die Öffnung der Emporenbrüstung ausgewirkt, die den Klang der Orgel und besonders des Haupt- und Oberwerks deutlich präsenter macht.

 

Den beteiligten Orgelbauern und speziell dem Intonateur Reinhard Metzger kann man zum guten Ergebnis ihrer einfühlsamen und stilsicheren Arbeit nur gratulieren - und ebenso denen, die die Orgel künftig spielen und hören."


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